Zur Zeit kursiert diese Deklaration zur Internet-Freiheit mit zum Teil widersprüchlichen Forderungen. Offenheit und Privatsphäre werden in einem Atemzug genannt, was sicherlich den jüngsten Entwicklungen, zum Beispiel das gescheiterte ACTA Abkommen oder die Enthüllungsplattform Wikileaks geschuldet ist. Dass sich dabei nicht selten sehr persönliche und emotional geführte „Grabenkämpfe“ ergeben (siehe hier zum Beispiel Wikileaks vs. Open Leaks), bleibt in der Deklaration lediglich implizit bzw. wird schlichtweg übergangen.
Die proklamierten fünf Kernprinzipien der Internet Freiheit gehen somit nicht auf diese Kontroversen ein und vermitteln eher das Bild einer Selbstverständlichkeit, der man sich gerne anschließt (siehe dazu die Liste der namhaften Unterzeichner). Natürlich sind das wichtige Kategorien, die für die zukünftige Entwicklung der digitalen Gesellschaft eine tragende Rolle spielen, doch wird dabei der Blick versperrt auf die zahlreichen Spannungsfelder und Konflikte. Warum dann nicht diese zum Ausgangspunkt nehmen und Strategien entwickeln, wie genau das Internet frei und offen wird?