Tagungen

Über einen längeren Zeitraum haben wir im Landesportal ORCA.nrw eine Vernetzungsveranstaltung für alle geförderten Projekte in NRW mit einschlägigem Digitalisierungsbezug geplant. Zusammen mit dem Stifterverband, der Digitalen Hochschule NRW und dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW haben wir einen Verteiler von 329 (!) Projekten angeschrieben und zum Austausch und inhaltlicher Arbeit am Schwerpunktthema „digitale Kompetenzen“ nach Essen ins Congress Zentrum eingeladen. Sehr erfreulich war, dass 200 Personen dieser Einladung gefolgt sind. Eine Tagungsdokumentation dazu gibt es hier.

Als roter Faden durch die Tagung zog sich die Frage, wie „digitale Kompetenzen“ zu denken und umzusetzen sind. Ich hatte mich in Vorbereitung auf die Podiumsdiskussion auch damit beschäftigt und kritische Stimmen dazu gelesen, wie z.B.:

Die Begriffe „digitale Bildung“ oder „digitale Kompetenz“ helfen dabei kaum weiter. Sie tauchen regelmässig in der bildungspolitischen Diskussion auf und wollen den Fokus auf „das Digitale“ lenken. Dennoch bleibt unklar, in welcher Weise sie sich von einer „analogen Bildung“ oder einer „analogen Kompetenz“ absetzen (können) und sie bleiben – vor allem – dem Gedanken verhaftet, dass es hier im Kern um eine zusätzliche Anforderung geht.

Kerres, Michael (2017): Digitalisierung als Herausforderung für die Medienpädagogik: „Bildung in einer digital geprägten Welt“. In: Middendorf, William (Hrsg.): Münstersche Gespräche zur Pädagogik. Münster: Waxmann. Preprint online verfügbar unter http://learninglab.uni-due.de/sites/default/files/kerres4m%C3%BCnster_0.pdf

Einen Konsens über das Verhältnis von „analog“ und „digital“ bzw. „alten/traditionellen“ und „neuen“ Kompetenzen scheint es bislang nicht zu geben. Die Deutungshoheit liegt weniger bei den Hochschulen oder den Bezugswissenschaften, sondern mehr bei den durch große IT-Konzerne geprägten Vorstellungen über die Rolle von IT für die Gesellschaft und die Bildung. Dazu schreibt Martin Weller in seinem neusten Buch „Metaphors of EdTech“:

Ed tech is a multi-billion-dollar industry, and the role of companies and technology will have an influence on how education is realized in the coming years. The future of education and change within the sector are nearly always couched in terms of responding to the challenges presented by technology.

Weller, Martin (2022): Metaphors of ed tech. Athabasca, Alberta: Athabasca University Press.

Zu Gast war ich außerdem beim Tag des Lehrens und Lernens an der Universität Freiburg und habe einen Vortrag zum Thema Konturen einer Hochschulbildung Post-Corona beigesteuert. Ich habe dabei einen Blick auf die zentralen Voraussetzungen einer gelingenden Hochschulbildung in der digitalen Zeit geworfen. Ähnlich wie bei der Tagung in Essen ging es um grundsätzliche Klärungen zu Konzepten wie „digitale Lehre“ oder „hybride Lehre“. Mein Vorschlag, sich dazu in einem partizipativen, hochschulweiten Prozess zu positionieren und das Ergebnis als „Leitbild“ zu veröffentlichen, wurde in der anschließenden Podiumsdiskussion kritisch aufgenommen. Denn wenn es nicht gelingt, das Papier mit Leben zu füllen und in den Alltag der Lehre zu überführen, bleibt es ein Papier, das man lesen und wieder vergessen kann. Auf der anderen Seite sehe ich die Orientierungsfunktion und die damit ausgelöste Motivation, die helfen kann Change-Prozesse in Gang zu setzen.

Podcast

Eine weitere Episode des Feierabendbier Open Education haben Christian und ich aufgenommen und veröffentlicht. Dabei haben wir uns schwerpunktmäßig mit der OER-Strategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung beschäftigt. Grundlegend positiv ist der Entwurf zu werten und dass er tatsächlich publiziert wurde. Auf der anderen Seite macht das relativ kleine Budget (z.B. im Vergleich zum Volumen, das für die digitale Vernetzungsinfrastruktur aka Nationale Bildungsplattform zur Verfügung steht) es herausfordernd, die Handlungsfelder mit wirksamen Maßnahmen auszustatten.

Lektüre

Über einen längeren Zeitraum habe ich den Roman Miami Punk gelesen, was es mitunter schwierig macht den einzelnen Handlungsfäden zu folgen. Dennoch macht es viel Spaß in die verschiedenen Substanzen-Kulturen, die erzählt werden einzutauchen und viel über Games oder Verschwörungserzählungen zu erfahren. Wer das Buch durch hat, kann danach auch gut das Hörspiel „Miami Punk: The complete DLC“ konsumieren. (Bei mir war es umgekehrt, was aber auch funktionieren kann.)

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