Beruflicher Wechsel

Mitte des Monats habe ich meine Vertretungsprofessur an der FernUniversität beendet und bei der VDI |VDE | IT GmbH in Berlin angefangen. Für mich war ausschlaggebend, dass ich auch weiterhin im Bereich von Digitalisierung, Bildung und Hochschule arbeiten kann. Es ist ein breit gefächertes Tätigkeitsfeld, neben den klassischen Aufgaben eines Projektträgers – die Begleitung und Unterstützung des gesamten Förderprozesses – spielt Forschung eine wichtige Rolle, gerade in so einem dynamischen Feld wie der digitalen Transformation. Dabei geht es darum, die aktuellen Entwicklungen zu beobachten, zu analysieren und für politische Entscheidungstragende aufzubereiten. Aber auch eigene, selbst-initiierte Forschungsaktivitäten stehen auf dem Programm.

Mit dem beruflichen Wechsel ist auch ein Wohnortwechsel von Lübeck nach Berlin verbunden. Eine spannende Stadt mit vielen interessanten Leuten – wie meinem Feierabendbier-Podcast Kompagnon Christian. Corona-bedingt ist der Start etwas „anders“, aber das wird sich noch einruckeln.

Forschungsnetzwerk

Durch einen Aufruf bei Twitter von Isabel Steinhardt hat sich ein kleines Netzwerk von Wissenschaftler*innen geformt mit dem Ziel, die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Lehre im Sommersemester 2020 zu dokumentieren und zu reflektieren. Hier zeigt sich, welche Energien freigelegt werden können, dadurch dass interessierte Menschen zu einer bestimmten Zeit sich mit Technologien vernetzen. Es ist ein anschauliches Beispiel für die Kultur der Digitalität als gegenseitige Beeinflussung von Mensch und Technik. Beruflich bedingt bin ich in die Lurker-Rolle gewechselt, bin aber sehr gespannt auf die weiteren Entwicklungen.

Open-Peer-Review

Viel Zeit habe ich in meinen Beitrag „Hochschulbildung und Digitalisierung – Entwicklungslinien und Trends für die 2020er Jahre“ für den Sammelband des Hochschulforum Digitalisierung investiert. Entgegen meiner ursprünglichen Intention, einen Ausblick auf die zukünftigen Trends zu geben, habe ich, aufgrund meines größer werdenden Unbehagens an dieser Ausrichtung, den Beitrag auf den Kopf gestellt. Nun widme ich weit mehr Platz der Vergangenheit und argumentiere, dass wir von ihr nicht nur über technische Erfolge und Misserfolge lernen können, sondern vor allem etwas von den tieferliegenden Geschichten erfahren können. Damit meine ich die Erzählungen darüber, wie Technik Lehren und Lernen beeinflusst, es besser und effizienter macht. Es sind keine wissenschaftlich fundierten Erzählungen, denn die Befunde zur Wirkung von E-Learning / Digitalisierung auf das Lernen sind wenig einheitlich und oft widersprüchlich. Vielmehr sind es Glaubensüberzeugungen oder Mythen, die sich tief in unserem Denken verankert haben und dadurch auch unsere Handlungen bestimmen. Diese Mythen sind, so versuche ich zu zeigen, erstaunlich zeitstabil und tauchen immer wieder und in unterschiedlichen Gewändern auf. Die historische Exkursion soll helfen, Gegenwart besser zu verstehen und für bestimmte Entwicklungen in der Zukunft zu sensibilisieren. Das diskutiere ich am Beispiel der Datafizierung von Bildung. Am Ende wage ich dann doch noch einen Blick in die Zukunft und nehme dafür die COVID-19 Pandemie als Hintergrundfolie.

Kurz vor Ende der offiziellen Deadline habe ich meinen Beitrag über Twitter in ein Open-Peer-Review gegeben und danke allen sehr, die sich die Mühe gemacht haben, den Text kritisch durchzusehen.

Podcast

Mit Christian habe ich eine neue Folge für das Feierabendbier Open Education aufgenommen. Hier wirkt sich mein Wechsel nach Berlin positiv auf die Produktivität aus :=)

Ich bastele daneben noch an einem eigenen Podcast-Projekt und werde dazu auch bald mehr schreiben können. Diese öffentliche Äußerung soll meiner Motivation dienen.

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Keine Kommentare

  1. Oha, mit einem weinenden und lachenden Auge habe ich gerade im Home Office deinen Wechsel erahnt, weil nun Frau Getto als Verantwortliche des LG steht… Glückwunsch und einen guten Start in Berlin!

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