Digitale Bildung – was war und wo kann es hingehen?

In der letzten Woche war ich für zwei Vorträge eingeladen, um über das Thema MOOCs und digitale Bildung zu sprechen.
Für die Ringvorlesung „Medienkulturen – Medientheorien – Medienpädagogik“  nahm ich die implizite und explizite Dramaturgie von MOOCs genauer unter die Lupe:

„Massive Open Online Courses (MOOCs) sind mit solcher Wucht auf die Bildungslandschaft eingeschlagen, dass kaum jemand daran vorbei kommt. Gerade auch die Massenmedien berichten in zunehmenden Ausmaß über die MOOCs, so dass viele neue Aktuere angezogen werden. Die Botschaft ist ja auch so einfach und überzeugend: Kostenfreie, hochwertige Bildung für alle ohne Zugangsbeschränkungen. Das klingt doch nachgerade wie die Verwirklichung eines humanistischen Traums. Ohne viel Aufwand kann nun jedermann und jedefrau sich online die Vorlesungen berühmter ProfessorInnen anschauen, bequem den Wissenszuwachs überprüfen und bekommt am Ende auch noch ein Zertifikat dafür. Klingt alles sehr überzeugend, oder? Der Vortrag wirft vor diesem Hintergrund einen Blick hinter die Kulissen und versucht die implizite Dramaturgie zu entschlüsseln. Dabei geht es dann um moralische/bildungsphilosophische Implikationen und die Frage der Chancengleichheit.“

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Neben der Gegenüberstellung von x- und cMOOCs und den damit verbundenen Ansprüchen, ging es mir darum aufzuzeigen, dass:

  • xMOOCs getreu dem Motto „the medium is the message“ Bildungspraxis auf eine ganz bestimmte Art vor-formattieren, die im krassen Gegensatz zur Idee der cMOOCs „Web als offener digitaler Kulturraum“ steht
  • MOOCs sich immer wieder neu „erfinden“ können und keineswegs immer von der Coursera/Udacity/Iversity-Stange kommen müssen, wie der MOOC der Universität Hildesheim zeigt.
  • MOOCs zunehmend zum Gegenstand politischer und ökonomischer Verteilungskämpfe werden. Damit verbunden ist die Gefahr, dass Bildungskonzepte zu sehr nach dem engen xMOOC Narrativ angelehnt und andere Formen digitaler Bildung vernachlässigt werden

In der anschließenden Diskussion wurde mir klar, dass meine zum Teil polemisch ausgerichtete Kritik der xMOOCs („Aufstieg und Fall einer Bildungsutopie), dargestellt an der Person Sebastian Thrun den Blick auf Ungleichheiten und Schwachstellen der alternativen Konzepte (cMOOCs) verstellt.

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Zwei Tage später durfte ich dann den Festvortrag zur Feier „Ein Jahr Regionalzentrum Karlsruhe“ halten.

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Hier ging es mir um das „Bigger Picutre“ des Zusammenspiels von Technik und Bildung. Dazu behandelte ich zwei Ebenen:

  1. evolutionäre Entwicklung von Technologien, die sich als kontinuierlich, dem Fortschritts-Mantra „besser & schneller“ folgend beschreiben lässt
  2. Auftreten und Verschwinden der Argumentationsfigur „Befreiung der Bildung durch Technologien“, die sich als diskontinuierlich, mit Brüchen und Wiederaufnahmen beschreiben lässt.

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