Im Rahmen der HFDcon in Bonn habe ich meine Idee für ein Basis-Curriculum zu Medienkompetenz / Digital Literacy gepitched und die zweitmeisten Stimmen beim Voting bekommen.
Das war somit die gemessen an Teilnehmenden größte Session auf einem Barcamp aller Zeiten für mich. Konfrontiert mit dem enormen Zuspruch, habe ich in agiler Weise Co-Moderator*innen rekrutiert, die mich bei der Session tatkräftig unterstützen. Dafür nochmals vielen Dank an @girl_friday, @amersch und @derKaLe.
Zuvor aber noch mein kurzer Input zur Idee.
Ich nehme seit einiger Zeit ein gestiegenes Interesse von verschiedenen Interessengruppen aus Politik und Wirtschaft an Themen rund um Medien-/Digital-Kompetenz wahr. Auch die anglo-amerikanischen Konzepte wie Digital Literacy oder das in Deutschland vom Stifterverband und anderen Akteur*innen gepushte Konzept „Data Literacy“. Gefordert wird, dass Hochschulen sich dazu verhalten, d.h. Programme, Maßnahmen und Konzepte entwickeln. Angetrieben wird dies durch Ausschreibungen wie Data Literacy Education NRW. Damit verbunden sind aber auch bestimmte politisches Interessen, die sich auf die Hochschulbildung auswirken und diese rahmen.
Einen alternativen Ansatz ist es, das Thema Medien-/Digital-Kompetenzen aus der Hochschule heraus, mit Lehrenden (und Studierenden) gemeinsam zu bearbeiten. Oft ist es so, dass jede Hochschule, jedes Zentrum für Hochschuldidaktik oder E-Learning ihre eigenen Konzepte entwickeln, die sich von einem mehr oder weniger gemeinsamen Verständnis ableiten und darum kaum voneinander unterscheiden. Für lange Zeit war Dieter Baacke prägend für die deutschsprachige Diskussion zu Medienkompetenz und viele der frühen E-Learning Konzeptionen an der Hochschule bezogen sich auf ihn (siehe hier für ein Beispiel).
Nun hat sich die (Medien-)Welt aber sehr verändert und darum sind neue Kompetenzen erforderlich, wie etwa Digital Literacy, hier ein guter deutschsprachiger Blogpost oder Data Literacy, wozu das Hochschulforum Digitalisierung bereits einen Kompetenzrahmen definiert hat. Meine Bedenken zu der politischen Rahmung von Data Literacy habe ich kürzlich hier aufgeschrieben.
In der Barcamp Session wollte ich einen Schritt zurück gehen und mit der Community zusammen überlegen, wie ein Basis-Curriculum bzw. curriculare Bausteine entwickelt werden können und wie wir bei der Implementierung vorgehen können.
Als eine Idee schlage ich vor, eine Ringvorlesung an verschiedenen Hochschulen zu veranstalten und daran Barcamps und Booksprints für die Vertiefung bzw. Produktion von curricualaren Bausteinen zu hängen.
Daran anknüpfend wurde in den Teil-Gruppen weitere Ansätze diskutiert. Zur Orientierung dienten die Kategorien Inhalte, Methode/Lernaktivitäten, Medien und Ziele. Ursprünglich wollten wir die Gruppen nach diesen Kategorien aufteilen, das wurde jedoch rasch verworfen, da man sich dann nicht mehr sinnvoll aufeinander beziehen konnte. So sollten alle Gruppen sich mit den Kategorien beschäftigen.
Eine hilfreiche Strukturierung für den Einstieg in das Thema wurde von einer Gruppe entwickelt und so zusammengefasst.
Eine andere Gruppe arbeitete digital und stellt mir hier die Ergebnisse in einem Pad zur Verfügung.
Ich freue mich sehr über die Menge und Vielfalt an Material, das in der kurzen Zeit in der Barcamp Session erarbeitet wurde und fühle mich bestärkt damit weiter zu machen. Wer sich daran beteiligen möchte, meldet sich bitte bei mir über die Kommentarfunktion, Twitter, Mail oder sonstige Kanäle.
Hi Markus, ich war leider nicht in eurer Session. Lese aber den Blogpost und finde es spannend. Da mir einige Hintergrundinfos fehlen noch eine Frage: Was genau meinst du mit „Produktion von curricularen Bausteinen“? Wäre das ein fachübergreifend? Müsste es auch fachbezogene Bausteine geben? Könntest du das bitte erläutern? Grüße von Lavinia
Das hatten wir auch diskutiert, es betrifft beides: ein Basis-Curriculum fachübergreifend und spezifischere Kompetenzen für bestimmte Fächer.