Mal wieder eine Doppelnotiz.

Mich hat in diesen beiden Monaten mein Umzug von Lübeck nach Berlin bewegt. Nach vier Jahren habe ich die Hansestadt verlassen und wohne nun am Arbeitsort. Damit fallen lange Pendelwege nach Hagen weg und ich kann mich voll und ganz auf das Leben in der Hauptstadt fokussieren.

Bei meinem neuen Arbeitgeber VDI/VDE-IT bin ich in vielfältige spannende Projekte eingestiegen. Durch COVID-19 ist der Bedarf an Beratung für das Digitale gestiegen. Ich verfolge weiter intensiv die Entwicklungen. Aufgefallen ist mir dabei der folgende Bericht:

Are Universities Going the Way of CDs and Cable TV? (Atlantic, 22.06.2020) Es geht dabei u.a. um die Frage, ob Studierende noch bereit sind hohe Summe für ihre Bildung auszugeben, wenn es online statt in Präsenz distribuiert wird. Wenn nun das digitale Angebot so herausragend wird, kann dann die Präsenzlehre da überhaupt noch mithalten? Diese Fragen stamme aus dem US-Kontext und sind darum nur mit Einschränkungen auf Deutschland übertragbar. Aber ich glaube, dass sie uns in Zukunft noch in der einen oder anderen Form begegnen werden.

Für das MERTON-Magazin habe ich eine neue Kolumne geschrieben und habe mir Gedanken zur neuen Normalität der Hochschulen gemacht. Wie mit dem Offenen Brief für die Verteidigung der Präsenzlehre deutlich wurde, gibt es weiterhin eine tiefe Kluft / digitalen Divide zwischen Pro und Contra der Digitalisierung. Warum die Fronten so verhärtet sind, liegt meiner Meinung nach am bisherigen Diskurs. Spätestens seit dem Aufkommen der Massive Open Online Courses hat digitales Lernen und Lehren eine strategische Bedeutung für die Hochschulen bekommen. Dadurch ging der spielerische Charakter, der noch die frühere E-Learning-Phase charakterisiert hat, verloren. Nun ist es viel ernsthafter und es gibt auf einmal militärisch klingende Jobs wie den Chief Digital Officer.

Diese strategische Top-Down-Rahmung scheint für viele Lehrende abschreckend zu sein, so dass sie sich zur vehementen Verteidigung der Präsenz herausgefordert sehen, obwohl dies bei Lichte betrachtet überhaupt nicht zur Disposition steht. Durch COVID-19 wird nun klar, dass die vielen Landes- und Hochschulstrategien überarbeitet werden müssen, will man nicht das Rückgrat der Lehre verlieren. Wenn man es schafft, eine kritische Maßnahme in die Entwicklung der Strategien einzubeziehen, könnte das ein Schritt nach vorne sein.

Soviel ausschnittsweise zu den Themen, die mich während der letzten Monate bei meiner Arbeit bewegt haben.

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  1. Lieber Markus, ich wünsche dir bei deiner neuen Tätigkeit in Berlin viel Erfolg, vor allem aber auch Spaß an der Arbeit. Schade, dass es mit deiner akademischen Karriere nicht so geklappt hat wie du es verdient hättest.Alles Gute!
    Stefan

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