Der Juni war für mich ein intensiver Reisemonat. Anlass war das letzte Treffen des Ed-ICT-Netzwerks in Milton Keynes, UK. Über drei Jahre arbeitete ein internationales Konsortium aus Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen am Thema Bildungstechnologien für Studierende mit Behinderung (den englischen Ausdruck disabled students finde ich besser geeignet, da weniger auf in der Person liegende Eigenschaften ausgerichtet, dafür auf Bedingungen der äußeren Umwelt und der Gesellschaft, mit denen die Person nicht optimal korrespondiert). Bevor das Symposium losging, war eine touristisch ausgerichtete Anreise über Aachen, Antwerpen, Brüssel und Gent angesagt. Mit der Fähre ging es nach Dover und dort auf die linke Spur Richtung London.

Das Symposium fand etwas außerhalb von Milton Keynes statt, was für jede*n, der/die schon einmal in dieser Stadt war, sehr nachvollziehbar ist. Zwei Tage wurde diskutiert, zusammengefasst und in die Zukunft geblickt. Als gemeinsame soziale Aktivität stand am letzten Tag ein Ausflug ins Computermuseum in Bletchley Park an. Von dort ging es direkt weiter nach Norden mit Zwischenstation in Leeds nach Edinburgh. An der Ostküste (Dundee, Aberdeen) nach Inverness, um am Loch Ness Ausschau zu halten.

Am Loch Ness entlang Richtung Glasgow führte der Weg durch das traumhafte Glen Coe in den Highlands. Schließlich ging es von Glasgow nach Kingston upon Hull zur Fähre Richtung Rotterdam.

Die nächste Woche begann mit einem Besuch beim mmb-Institut in Essen, um mich über die neuesten Entwicklungen von Bildungstechnologien im Kontext von Hochschule und Weiterbildung auszutauschen. Am Mittwoch stand das alljährlich Forum Open Education auf dem Programm, von dessen Teilnahm mich auch nicht (sub-)tropische Temperaturen abhalten konnten.

https://twitter.com/friedelitis/status/1143876097043550208

Ein anderes jährlich stattfindendes Event war das Magdeburger Theorieforum, dieses mal zum Thema Ethik und Verantwortung im Kontext der Digitalisierung. Mir gefällt das Format sehr gut, dass nur wenige Vortrag ausgewählt werden, die dann 45 Minuten Redezeit und ebenso lang Zeit für Diskussionen bekommen. Es antwortet damit auch auf das kulturpessimistische Narrativ, wonach wir durch das Internet, Web 2.0 und YouTube verlernt haben, lange Texte zu lesen oder philosophischen Vorträgen zu lauschen. Ich habe es als inspirierend wahrgenommen, mich in die komplexe Gedankengänge mitnehmen zu lassen und zu verstehen, wie Themen wie der Anthropomorphismus behandelt werden können.

Neben Reisen war ich hauptsächlich als Gutachter tätig, einmal für das Bundesministerium für Bildung und Forschung und einmal für das niederländische Pendant NRO.

Eine unerfreulich Meldung erreichte uns aus dem DAAD, dass der Antrag, den ich an der FernUniversität mit einem internationalen Konsortium einreichte, negativ beschieden wurde. Für uns aber kein Grund zum Trübsal blasen. Wir werden am Thema weiter arbeiten und ich hoffe dazu bald auch was veröffentlichen zu können.

Mit Sebastian Vogt, Professor für Medienproduktion an der Technischen Hochschule Mittelhessen, habe ich ein Konzept für eine gemeinsame Reihe skizziert. Sebastian macht sein Forschungsfreisemester bei mir am Lehrstuhl und wir wollen unsere Arbeit am Format des Bildungsfernsehens, was wir vor vielen Jahren am Beispiel von MOOCs begonnen haben, fortzusetzen.

Schließlich habe ich mit Dennis Clausen unseren Beitrag Digitales Bildungs-Ping-Pong für den GMW-Band „Vom E-Learning zur Digitalisierung“ finalisiert, der nun in den Druck gehen kann. Auch die Arbeit am Buch Corporate MOOCs ist nun endlich in den allerletzten Zügen und die Druckmaschinen können ihren Dienst aufnehmen.

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