Vor kurzem habe ich den Satz „In Deutschland ist grundsätzlich alles verboten, was nicht ausdrücklich erlaubt ist“ vernommen und der ist bei mir hängen geblieben.
Heute habe ich mich an eine kleine empirische Überprüfung gemacht und bin bei mir die Straße runtergelaufen.
Es beginnt mit der Besonderheit, dass ich in einer Spielstraße wohne, die darum nur sehr eingeschränkte Parkmöglichkeiten bietet. Dazu kommt das für Innenstädte typische Vorrecht für Bewohner mit einem Parkausweis.
Weiter geht es mit einem Verbot zum Abstellen von Fahrrädern an der Wand. (Es gibt ausreichend Stangen in der Straße zum Abstellen der Zweiräder.)
Weiter geht es mit einer Variation des Fahrrad-Abstell-Verbotsschilds. Es ist etwas hübscher gestaltet und wirkt so (auch durch den fehlenden roten Rahmen und das fehlende Ausrufezeichen) weniger bedrohlich. Aber ein Verbot ist es trotzdem.
Dann haben wir ein Schild, mit dem das Abstellen von mehr oder weniger immobilen Gegenständen in einer Ausfahrt (wer kommt schon auf so eine Idee?) verbietet. Präzise wird beschrieben, dass die Einfahrt nicht unidirektional ist, um möglichen Missverständnissen vorzubeugen.
Beim nächsten Schild wird es weitaus bedrohlicher. Das Piktogramm verdeutlicht die ohnehin sehr klare Aussage zusätzlich. Bei Nichtbefolgen werden direkt Sanktionen angekündigt und offen gelassen, wie tief man in den Geldbeutel greifen muss.
Zum Abschluss meiner kleinen Studie dann ein Halteverbotsschild, das jedoch nicht exklusiv ist, sondern nur für die armen Menschen ohne Parkausweis.
Ich war erstaunt, wie vielfältig Verbote in meiner Straße ausgedrückt werden und auch darüber, wie wenig ich mir im Alltag darüber Gedanken mache. Selbst wenn wieder ein Strafzettel kommt, weil ich die präzis ausgeschilderte Parkanweisungen missachtet habe, ärgere ich mich nur kurz darüber.