Gestern nachmittag wurde der Blogbeitrag Open Educational Resources für Deutschland voranbringen – Zum Projektstart von “Mapping OER – Bildungsmaterialien gemeinsam gestalten“ bei Wikimedia Deutschland veröffentlicht und verspricht ein dialogorientiertes und praxisnahe Vorgehen (Hintergrund ist die Zusage des BMBF, OER mit 2 Millionen € im Haushalt zu fördern). So weit, so gut. Nach dem Lesen der Ziele und Vorhaben, stellen sich für mich dann aber einige Fragen.
Da wären zunächst einmal der Titel des Projekt, Mapping OER. Mapping ist in der OER-Community ein gängiges Verfahren, so z.B. spricht sich auch der UNESCO/COL Chair in Open Educational Resources an der Athabasca University für ein Mapping the landscape of Open Educational Resources institutional initiatives aus. Das OER Hub der Open University UK hat vor einigen Jahren begonnen, Forschungsergbnisse auf einem Portal zusammenzutragen, um damit die empirische Evidenz für OER zu bündeln. Und Ende letzten Jahres verkündete das Hochschulbibliothekszentrum NRW, dass sie von der Hewlett Foundation auserkoren und prämiert wurde, eine OER World Map zu entwickeln. Klar ist auch, dass in all diesen Initiativen, Deutschland bislang eine sehr kleine Rolle spielt, eine Abgrenzung bzw. Positionierung wäre dennoch hilfreich.
Im ersten Projektbaustein geht es dann um die Analyse des „Ist-Stand zu freien Lern- und Lehrmaterialien in Deutschland“, was sich genau mit dem deckt, was eine Reihe von OER-Menschen in den letzten Monaten für die Bereiche Hochschule und Weiterbildung getan haben und was in Kürze als Whitepaper(s) veröffentlicht wird. Auch für den Bereich Schule liegt ein solches Papier, mittlerweile sogar in der zweiten Auflage, vor.
Mit Anja Wagner betreibe ich seit Anfang 2014 eine kleine Video-Podcast Reihe auf ununi.tv, in der wir ebenfalls die Open Education Szene durch Gespräche mit verschiedenen relevanten Personen analysieren. Erste Ergebnisse haben wir letztes Jahr auf der OER-Konferenz präsentiert.
Die zwei weiteren Bausteine, Dialog und Synthese bauen auf der Analyse auf und sollen dann konkrete Stolpersteine und Ansatzpunkte für das weitere Vorgehen identifizieren.
Da ich die OER-Szene weltweit und auch in Deutschland seit vielen Jahren tatsächlich als dialog- und lösungsorientiert erlebt habe, hoffe ich, dass das Wikimedia-Projekt diesen Weg weiter verfolgt.